Daniel: Ja, Danke und keine Ursache. Aber sag‘ mal, was musste man jetzt vor Ort genau leisten?
Stefan: In erster Linie Offroad-Fähigkeiten beweisen, entweder auf Fahrstrecken oder künstlich aufgebauten Sektionen. Da war alles dabei: Lange, tiefe und hügelige Sandpisten, Waldpfade mit Wurzeln und Steinen, Steilhänge und Wasserfurten. Baumstämme, Wippen und Balken waren in unterschiedlichsten Schwierigkeiten zu überfahren. Wenn es regnet, verschärft sich alles noch mal. Es gibt auch völlig Ungewöhnliches, wie eine Vollbremsung auf einem überdimensionalen Rollbrett oder andere Dinge, die man nie zuvor gesehen hat und wo man einfach Glück haben muss, dass das dann mit möglichst vielen Punkten klappt. Zwei Trends waren erkennbar: Diverse Sektionen erforderten häufiges Fahren am Lenkanschlag innerhalb von Begrenzungen und natürlich ohne die Füße absetzen zu müssen: Da sollte man richtig fit sein. Ferner waren Brems- und Beschleunigungsdrifts gefragter denn je, um beispielsweise gezielt Reifen oder Pylonen mit dem Hinterrad zu treffen und zu verschieben. Bei fast allen Sektionen ging es um die Kombination aus Offroad und Geschicklichkeit und manchmal auch um die zügigste Fahrzeit. Beispielsweise musste man je Runde einen übernommenen Gegenstand nicht nur einen Steilhang hochtransportieren, sondern dann noch treffsicher in eine Kiste werfen. Oder man fuhr einen knifflig engen Trampelpfad im Wald und musste nebenher Schilder in den Bäumen entdecken und die dort abgelesenen Zahlen von der eigenen Startnummer gedanklich addieren oder subtrahieren – je nach aufgedruckter Farbgebung – da kommt man schon mal ins Rotieren. Die eigene Merk- und Rechenfähigkeit war Bestandteil mehrerer Prüfungen und dann gab es auch noch täglich eine Teamaufgabe, hier durfte man zusammen mit weiteren sieben bis acht Teilnehmern gemeinsam die Lösung für eine Aufgabe finden und diese anschließend möglichst zügig und erfolgreich durchführen und dadurch Punkte sammeln.
Daniel: Meine Güte, man kann also nicht einfach nur drauf losfahren?
Stefan: Nein, das Ganze ist ein Überraschungspaket. Man kann sich beim Punktesammeln auch nicht ausschließlich auf sich selbst verlassen, manchmal hängt man vom Glück oder vom Teamerfolg ab. Aber das ist vielleicht auch ganz gut so, denn das gemeinsame Erlebnis macht diese Veranstaltung zu etwas Besonderem: Zwei Tage voller Einsatz schweißt alle zusammen – man wischt sich am Ende den Staub oder Matsch aus dem Gesicht und gönnt denen, die ganz vorne gelandet sind, dass Sie im Folgejahr Deutschland mit vollem Elan vertreten!
Daniel: Toll! Was hat Dich bisher am meisten beindruckt?
Stefan: Ehrlich gesagt beeindrucken mich die Veranstalter – der Aufwand für die Sektionen und die Punktebewertung, für Catering und Sicherheit über zwei Tage ist enorm. In Sachsen waren mehr Helfer am Start als Aktive! Im Schwarzwald waren viele Vereine ehrenamtlich involviert, die die Sektionen gestalten haben – in Sachsen der örtliche Motorsportverein zusammen mit dem Veranstalter. Absolut faszinierend ist die Phantasie, mit der die Aufgaben ausgedacht und umgesetzt werden. Das gilt für die frühere Veranstaltung im Schwarzwald – die übrigens markenoffen für Reiseenduros als Active Adventure für das reine Fahrerlebnis weiterlebt – genauso, wie in Sachsen.
Daniel: Super, da kann man also hier vor Ort mit seiner Enduro in das Thema reinschnuppern! Vielen Dank Stefan für den Bericht und die Bilder!
Stefan: Gerne, ich habe zu danken!
Bilder: BMW Motorrad Deutschland, Amelie Mesecke